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geschichtliches
und schuhgeschichten


Schuhe sind Mode, Zeitgeist, an unseren Füßen und sogar in Märchen zu finden. »Der gestiefelte Kater«, »Aschenputtel« und »Der gläserne Schuh« sind nur die, die in unseren Breiten bekannt sind. Auf die Suche danach gegangen, würden bestimmt noch mehr Märchen, Geschichten und Erzählungen gefunden werden. Erika Thiel schreibt: „Die Form des Schuhs, der den menschlichen Körper trägt, ist vielleicht mehr als andere Teile der Kleidung stets ein Art Barometer für das sich ändernde Lebensgefühl gewesen” (1). Kaum ein Körperteil ist im Namen der sogenannten Mode so eingequetscht und sogar verformt worden wie der Fuß durch den Schuh.

Die Bekleidung von Füßen war immer auch ein Statussymbol. Schuhe trug und trägt, wer es sich leisten konnte und kann, entweder vom sozialem Stand oder von den finanziellen Möglichkeiten her. So war einst das Tragen von Schuhen nur Göttern, Göttinnen und Statthaltern vorbehalten. Auch im Mittelalter waren Schuhe eine Privileg der oberen Ständen, denn nur diese konnten sich diese leisten. Das »gemeine Volk« dagegen ging entweder Barfuß oder trug Holzschuhe oder Fälle an den Füßen. Im 18. Jahrhundert war es vor allem dem Adel vorbehalten Absätze und Schnallen zu tragen, wobei der Absatz ursprünglich – heute kaum vorstellbar – aus rein praktischer Erwägung entstanden ist. Er sollte beim Reiten das Herausrutschen aus dem Steigbügel verhindern. Nicht von ungefähr waren diese Symbole der Aristokratie in der bürgerlichen Revolution verpönt – der Schuh wurde allerdings nur für Männer flach und schnallenfrei. Schuhe als Modesymbol waren seitdem vor allem Frauen mit all seinen Vor- und Nachteilen vorbehalten.

So wie der Schuh ist auch das Schuhhandwerk seine Geschichte durchlaufen. In der Antike wurden schon die meisten der heute bekannten Schuhformen in ihren Grundformen entwickelt. Doch gab es in dieser Zeit noch einen rechten und linken Leisten, verschwand diese Differenzierung im Mittelalter parallel mit der aufkommenden Körperfeindlichkeit, so dass für beide Füße Schuhe mit gleichem Leisten hergestellt worden. Erst mit der Einführung des Schnabelschuhes im 12. Jahrhundert wurden der rechte und der linke Schuh wieder in unterschiedlicher Form hergestellt.

Die Herstellung von Schuhen war meist die Angelegenheit von Schuhmachern. In der Antike war der Beruf eines Schuhmachers wie im Mittelalter ein einträgliches Geschäft, so dass die Handwerker wohlhabende Leute waren. Ein Schuster stellte bereits im 17. Jahrhundert in London bis zu 60 Gesellen an. Die industrielle Massenproduktion aber begann erst im Zeitalter der Industrialisierung (2).

(1) Erika Thiel, zit. n.: Tamara Spitzing: Auf Schusters Rappen durch die Geschichte, in: Michael Andritzky/ Günter Kämpf/ Vilma Link: z.B. Schuhe, 47-57, 47.

(2) vgl. schuhmuseum.de

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